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Post Streik – stört das jemanden?

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Seit einigen Tagen streiken die Mitarbeiter der Deutschen Post. Der Grund ist, vereinfacht dargestellt, dass es darum geht, dass die Deutsche Post AG einen Schwung neue Gesellschaften gegründet hat in die bestehende aber auch neue Mitarbeiter umgesiedelt werden sollen. Das ist erst mal nicht weiter tragisch, der spannende Part ist eher, dass damit Geld gespart werden soll, denn die Löhne die in den Regionalgesellschaften gezahlt werden sollen deutlich unter dem Haustarif liegen. Das dort nun gestreikt wird, ist ihr gutes Recht. Darum geht es mir in diesem Blogbeitrag aber gar nicht.

Die Post streikt – stört das eigentlich jemanden? Ich meine, bei der Bahn da war das Geschrei groß. Die Bild “Zeitung” hatte fast jeden Tag einen ketzerischen Aufmacher und hat nicht inne gehalten mal auf den Streikverursacher einzudreschen. Nein, nicht die Deutsche Bahn AG sondern die GDL. Die war ja an allem schuld… Aber zurück zur Post. Es kommen seit Tagen keine Briefe an und ich habe das begründete Gefühl, dass das niemanden wirklich stört. Sieht man sich nun die Tatsachen an, erklärt sich schnell warum:

Rechnungen, Mahnungen etc.

Rechnungen, Mahnungen und Zahlungsaufforderungen laufen heute, und gerade wenn man im Internet bestellt, online ab. Bezahlt wird bei den Shops sowieso in der Regel per PayPal, Kreditkarte oder Lastschrift. Selbst wenn man einen der ausländischen RechnungsAbzockzahldienste verwendet, bekommt man auch dort die Rechnung online. Im Briefkasten? Da ist sowas schon lange nicht mehr, denn die Ware bringt DHL und das Paket passt nicht in den Briefkasten.

Was ist drin?

Was ist eigentlich in unseren Briefkasten noch drin? Werbung, das Kirchenblatt der verschiedenen Glaubensgemeinschaften und irgendwelche lokalen Zeitungen. Längst hängen oder stehen in einigen Mietshäusern Papiereimer neben dem Briefkasten. Hier könnte man sowas auch einführen. Das würde irgendwie passen.

Freunde, Kontakte, Socialising

Freunde schreiben schon lange keine Briefe mehr, dank Twitter kann man sich dort schneller austauschen. Privater geht es über Whats app und dank Facebook kann ich mir sogar die Schnapsleichen der letzen Party im Nachbardorf ansehen; wenn ich möchte – oder dazu gezwungen werde, weil der Schmodder in meine Timeline gedrückt wird. Bekommt man heute noch Postkarten aus dem Urlaub? Nen selbst gedrehtes Video das man auf den unzähligen Plattformen einstellen kann ist da doch viel interaktiver als eine gestelzt formulierte Postkarte.

Und was ist jetzt drin?

Staatliche Nachrichten: Behörden, die GEZ oder als Neuphemismus: Beitragsservice, die erneut zur Anmeldung der Bude auffordert obwohl man doch schon 10 mal geschrieben hat, dass man bereits angemeldet ist, das Finanzamt das an Steuererklärungen erinnert oder einen Steuerbescheid zusendet. Vielleicht vom Nachbar ein Zettel, dass man doch endlich mal das Paket mit der edlen Komposition Harzer Käse abholen soll, weil er nicht mehr die Socken vom Paket unterscheiden kann.

Post? Stört mich nicht

Und schon sieht man recht deutlich, dass die Post auf dem absteigenden Ast ist. Die Briefe beschränken sich nur noch auf irgendwelchen behördengleiche Schreiben, der Rest geht schon lange per E-Mail. Wenn nun der Briefkasten leer bleibt freut sich der gemeine Bürger, – “nein der Staat will nichts von mir”. Keine Hiobsbotschaften, keine bösen Nachrichten die das Urlaubsgeld zunichte machen.

Dank Digitalisierung wird die Post immer weniger werden, immer mehr wird per E-Mail oder über Kundenbereiche funktionieren. Der Rest geht über Apps. Kommunikation mit der Bank? Geht über die App oder per E-Mail. Alternativ kann ich auch im Onlinebanking einfach ein Ticket aufmachen. Briefe schreibt da schon lange keiner mehr.

Die Frage ist nur, was ist mit Zustellsicherheit? Was ist wenn die E-Mail verschickt wird und nicht ankommt, weil irgendwo ein Server down war? “Die Post hat immer hin Zustellpflicht”, höre ich rufen. Das ist richtig, aber Briefe gehen trotzdem verloren. Das macht keinen Unterschied, dass nun eine Pflicht zur Zustellung besteht. Ausserdem: Wer über den Onlinebereich des jeweiligen Anbieters eine Anfrage eröffnet, gibt diese Anfrage quasi direkt in der Filiale ab – da kann auch die Post nicht mit halten.

 

Quellennachweis

  • Verena N.  / pixelio.de

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