Irgendwie komme ich mir gerade vor, als wären wir wieder bei der Frage angelangt: Windows 7 oder Linux? Auch damals war das neue Betriebssystem das Windows von der Werkbank gelassen hat, vielen suspekt. Dank Vista hatte Microsoft einiges an Vertrauen verspielt und wollte dies mit Windows 7 wieder wett machen, was meines Erachtens auch gelungen ist.
So sind viele, wenn auch nicht alle von Windows XP auf Windows 7 umgestiegen. Allerdings haben wir jetzt wieder die gleiche Situation. Windows 7 ist für viele ein sehr stabiles und schnelles Betriebssystem – und man verändert sich nicht so gern. Mit Windows 8 tritt die Veränderung aber so krass ein, dass man sich fragen sollte, ob es nicht jetzt der richtige Zeitpunkt wäre auf Linux umzusteigen.
Die Zeitungen sind mit den NSA Abhörskandalen und Edward Snowden noch beschäftigt, die Kanzlerin hat gerade ihr #Neuland entdeckt und dass man damit Sachen machen kann, wo die Blockwarte im MfS der DDR sicher leuchtende Augen bekommen würden: Früher musste man noch in Wohnungen einsteigen, meterweise Kabel verlegen, Wanzen hinter Lichtschaltern verstecken und einen unauffälligen grauen Wagen vor dem Haus postieren, um Verdächtige abhören zu können. Heute ist das viel einfacher: Die Engländer machten was was sie am besten konnten: In See stechen. Und wenn man schon mal da ist, dann kann man auch gleich das Seekabel anzapfen und die Bänder einfach mal laufen lassen.
USA, Russland und alle anderen stehen dem vermutlich nicht nach (von USA wissen wir es dank Snowden bereits) und so hört jeder jeden ab. Was hat das jetzt alles mit der Frage nach Windows oder Linux zu tun? Ganz einfach: Freiheit, Offenheit, Sicherheit. Warum ich da nun auf einmal auf den Trichter komme? Nun, ich weiss es nicht. Vielleicht ist durch die ganzen Medien jetzt im Kopf eine Schwelle erreicht worden, die mir sagt: Ich will wissen wie der Quelltext aussieht, wer daran arbeitet und ob darin irgendwelche Schnüffelstellen sind wie z.B. der berüchtigte _NSAKEY in der CryptoAPI. Wer weiss was da sonst noch alles an solchen Schnittstellen ist, die genutzt werden. Dank Windows 8 werden die Daten (Einstellungen etc.) gleich noch in SkyDrive (Cloud) gespeichert, – so kommt man auf jeden Fall an die Daten der Nutzer.
Klar, die Kritiker unter meinen Lesern werden nun sagen: Man kann doch alles abschalten, deaktivieren und mit einer Firewall die Ports zu machen. HAHA sag ich da nur. Infrastruktur die vorhanden ist, wird auch genutzt. Und wenn es ein Programm gibt, das in der Lage ist, Daten in der Cloud zu speichern, ohne das ich es merke, dann kann das im Zweifel gegen mich verwendet werden. Und zwar nicht um Beweise für Straftaten zu sammeln, sondern um verdachtsunabhängig zu speichern. So wie es in den USA und in England passiert ist: Man lässt einfach mal die Bänder laufen und schaut sich hinter her an, was man eingesammelt hat.
Und solche Schnittstellen will ich nicht in meinem OS haben. Nicht nur deaktivieren, sondern restlos mittels eines “purge” deinstallieren. Ende, Aus, Feierabend.
Na dann geh’ doch zu Linux.
Wenn das mal so einfach wäre. Wenn man beginnt sich damit auseinander zu setzen, was man alles an Bloatware hat, an die man gefesselt ist – und die nur unter Windows läuft, dann landet man zwangsläufig in Google und sucht nach einem Ersatz dafür. Die Software die ich verwende, lässt sich nur teilweise ersetzen. Ok, dann eben weiterhin eine Virtualbox mit einem Windows drauf, damit die Software geht. Nur da waren auch noch ein paar andere Punkte:
Desktop Umgebungen
Windows 8 UI ist gruselig. Ich habe einen PC und will nicht zur “Fedddaddscher” (fränk. = Fettfinger) Fraktion gehören die mit Wischhantierungen vor dem PC hockt. Ich nutze Tastatur und Maus – und das auch weiterhin.
In Linux ist es aber leider auch nicht unbedingt prickelnder: Pro ist auf jeden Fall die Auswahl: KDE, Gnome, XFCE, LXDE, Cinnamon, MATE (ja ich weiss, manche sind nur ein WMN und andere eine DE – is ja gut). Contra: Die großen Desktop Environments bringen 3 Tonnen Software mit die ich nicht brauche, die Window Manager sind so ausgeschlachtet, dass man sich erst mal die Finger wund konfiguriert. Und Gnome? Die schaffen mal eben den Minimieren-Button ab, weils schön macht.
Ubuntu mit Unity – ähm, …
Debian, RedHat, Mageia, YellowDog?
Welches Linux darfs denn sein? Ubuntu hat den Vorteil, dass viel out-of-the-box läuft, dank Treiber von Drittherstellern (was in einem OS wie Debian zu den Totsünden gehört, wenn der Treiber closed source ist). Auf der anderen Seite hat man dafür so lustige Sachen wie Amazon wird in die Suche mit eingebunden. Wer weiss wer alles schon “Gina Wild 6″ auf seinen Rechner gesucht hat und sich dann wunderte, warum der Haussegen schief hängt nur weil die Frau auf Amazon aktuelle Pr0ntitel angeboten bekam…
Debian? Hm, ja ich bin Debianer. Ich lasse jede andere Distri dafür stehen und nehme ein Debian. Früher, war es schon fast wie ein Ritus Adminkunden davon zu überzeugen, dass sie Debian wollen. “Aber was ist mit” – “SIE WOLLEN DEBIAN” – “Ok” Nachteil wird sein, dass ich viele Freuden haben werde, das Debian so zu konfigurieren, bis alles funktioniert. Konfigurierst Du noch, oder nutzt Du schon? (Ubuntu vs Debian)
RedHat? – Nein
openSuSE – RAUS!
LinuxMint – Das ist ein verkapptes Ubuntu, das irgendwie umgebüchselt wird. Hm… – nee eigentlich net. Auch wenn mir Cinnamon gefällt
Und doch überlegt man…
Ist es richtig jetzt umzustellen und auf Linux weiter zu machen? Immerhin habe ich das schon 6 Monate hinter mir (ok, ich konnte damals kein Python. Da sehe ich einen Vorteil darin, dass ich mir endlich eine Sprache angeeignet habe, mit der man Anwendungen unter Linux schreiben kann, die dann sogar GUI haben, mit PHP – undenkbar! – Und auf C/C++/objective C hätt ich auch noch Lust), habe dann aber wieder auf Windows gewechselt (JA ICH OUTE MICH DAZU), weil ich alsa nicht mehr konfigurieren wollte, mich alsa genervt hat und ich mit alsa immer Probleme hatte – ach hatte ich als Problem alsa erwähnt?
Aber weiterhin Windows kann es nicht sein. Und deswegen: Linux ich komme. Der Blog hier wird den Umstieg skizzieren.
tl;dr
Pro Linux:
- Freiheit
- Offenheit; man kann in kritische Bereiche im Quelltext nachlesen
- Sicherheit
- Anpassung auf sich selbst nach eigenen Wünschen und nicht was Microsoft will
- Keine Lizenzabhängigkeit die Kosten verursacht
Contra Linux:
- Teilweise Probleme mit Hardware (Corsair K90 wird lustig werden)
- Mehr Aufwand in Konfiguration
- Fehlende Medienunterstüzung (gerade bei DRM)
- Spiele sind noch rar
Neutral Linux/Windows:
- Windows wissen bring nichts, man fängt bei Null an
- Bereitschaft sich mit der Thematik überhaupt auseinander setzen zu wollen
- Willen sich von bisher bekannten Vorgängen komplett zu lösen und neu zu lernen